Typostudio Manfred Richter

Milena Oda

Nennen Sie mich Diener

Roman

Zwei gestörte Männer, besessen von ihren Regeln und Systemen: Leonard hält sich für einen gehorsamen Diener und dient sich selbst nach seinen eigenen Dienerregeln. Professor König erkundet die Welt durch Arithmetik. Er engagiert den Diener und glaubt, er könne ihn manipulieren. Beide scheitern jedoch an ihren Ansprüchen. Milena Oda entwirft in ihrem Roman ungewöhnliche Figuren, erzählt

aus der männlichen Perspektive und kreiert somit ein defektes Märchen mit einer höchst skurrilen Wendung.

Milena Oda, geboren 1975 in Jicín. Ihre Muttersprache ist Tschechisch, im Selbststudium eignete sie sich die deutsche Sprache an. Milena Oda schreibt Prosa und Poesie auf Deutsch, Tschechisch und Englisch. Sie lebt in Berlin und New York.



Große Freude!

Milena Oda hat das 3-monatige Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin 2012 erhalten.

Herzlichen Glückwunsch.



Rezension von Hans-Peter Kunisch in der Süddeutschen Zeitung:

Kurze Schritte

Milena Oda hat Sinn für Sonderlinge aller Art

Osteuropa steht literarisch nicht schlecht im Kurs. Aber es hat einen klaren Auftrag: Es soll Leben liefern, möglichst viele Besäufnisse, Schicksale, Traktoren, Huren und eine ordentliche Portion blumiger Metaphern. Verständlich, dass Milena Odas fein ziselierte Erzählungen und Kurzromane da verwirren. Sie kommen von ganz woanders her. Gerade der mittlere Part des dreiteiligen Diener-Romans der 1975 geborenen, deutsch schreibenden Tschechin aus Stará Paka im böhmischen Paradies ist ein Kabinettstück eigener Art.

Ich-Erzähler ist ein vor Jahren in die Wüste geschickter, deutscher Honorarprofessor für Literatur, der seinem Sekretär Jean Paul, kurz Jean, einen sparsamen Gang beibringen möchte. Der Professor macht gern dreihundert Schritte am Tag. Jean, der in der Bibliothek die gleichen Wege geht, benötigt mehr. „Manchmal gehe ich wirklich zu viel, denke ich. Aber nicht so viel wie Jean! Ich weiß: Jean hat kürzere Beine. Aber auch mit kürzeren Beinen könnte er seine Schritte bedachter, ja länger machen." Stattdessen macht Jean neue Schritte. "Ich leide unter dieser Vernunft- und Grenzenlosigkeit …"

Die Literatur und ihre Schrebergärtner, ein kleines, kostbares Bild. Oda hat für Sonderlinge aller Arten Sinn und Liebe, seien sie nun Herr oder Knecht. Der dritte Teil des Romans (alle können voneinander unabhängig gelesen werden, beziehen sich aber aufeinander) handelt vom Diener Bohumil, der bei Herrn König angestellt ist.

Der Schutzherr von Odas Dienerfiguren ist nicht Robert Walser: Bohumil ist Hrabal, und eines seiner schönsten Bücher heißt: ,,Ich habe den englischen König bedient.'' Da ist klar, dass sich Bohumil immer wieder fragen muss, ob Herr König denn wirklich aus dem englischen Königshaus stammt. Eher nein. Auch er hat einen Auftrag: Er bringt Bohumil Tschechisch bei.

HANS-PETER KUNISCH

Süddeutsche Zeitung – 14. September 2011



Rezension in den Dresdner Neusten Nachrichten vom 9. Februar 2012 von Tomas Gärtner
DNN 9-2-2012.pdf (Download PDF, 658.9 KB)


Buchtrailer zum Roman

Radio-Talkshow:
Frank Ferrante spricht mit Milena Oda (ENG)

Lesung: Milena Oda liest "Dog's Freedom"

Paperback

172 Seiten

ISBN: 978-3-941209-06-0

14,80 €

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